Der Ort - die Zitterbäk
Zitterbäk - Der Bach
Die „Zitterbäk“ ist ein Bachlauf, der in einer eiszeitlichen Abflussrinne vom Krummenhäger See in Richtung Strelasund verläuft. Sie nimmt in ihrem Lauf noch mehrere, nicht namentlich bezeichnete, kleinere Zuflüsse auf und ist kurz vor ihrer Einmündung in den Voigdehäger See ein beachtlicher Bach mit großer Wasserführung, der einige Bedeutung in der Wirtschaftsgeschichte Stralsunds erlangte. (Dieser Artikel ist nun auch bei Wikipedia verfügbar)
Die Zitterbäk stellt den Hauptzufluss zur Talsperre in Andershof dar. Diese ist wohl eine der ältesten Talsperren in Nordostdeutschland. Ihr Ursprung geht auf die Bautätigkeit von Zisterziensermönchen des Klosters Neuencamp Ende des 13.Jahrhunderts (ca. 1290) zurück.
Der Bach in seiner natürlichen Form (nicht begradigt)
In einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne hatte sich südlich von Voigdehagen der sogenannte „Bauernteich“ gebildet, der eine Fläche von ca. 3,2 Hektar einnahm. Die Zitterbäk mit ihren Zuflüssen speiste den Teich aus südwestlich gelegenen versumpften Niederungen (Mooren). Durch die Morphologie des angrenzenden Geländes (relativ steile Hänge) floss auch eine nicht geringe Menge an Oberflächen- und Sickerwasser dem Teich zu.
Um dieses Wasserreservoir zu erweitern und für die nahe gelegene Stadt Stralsund zu nutzen, bauten die Mönche im sogenannten „Höllengrund“, im Bereich des heutigen Gartencenters Sundflor, einen 315 m langen und 7,9 m hohen Staudamm aus Geschiebemergel. Damit konnte die Teichfläche um 19,9 Hektar auf nunmehr 23,1 Hektar erweitert werden. Das Wasservolumen des so entstandenen „Andershofer Teiches“ betrug 700.000 Kubikmeter.
Es wurden zwei Teichabläufe angelegt und zwar einer vom nördlichen Ufer über eine Länge von ca. 450 m zum Strelasund hin und ein zweiter in Richtung Frankenteich der Hansestadt, der sogenannte „Hohe Graben“. Der Letztgenannte sollte den wirtschaftlichen Nutzen des Projektes erbringen. An ihm baute man in Stralsund, im Bereich der Alten Rostocker Straße, die sogenannte „Kupfermühle“, welche noch bis in das 19.Jahrhundert in Betrieb war. Der zweite Vorteil des Projektes war die zusätzliche Wassereinspeisung in die Stralsunder Teiche, sowie die Möglichkeit der Fischzucht.
Dieses System wurde erst im 19.Jahrhundert verändert und zwar mit dem Bau der „Eisenbahnlinie Berlin – Anklam – Stralsund“. Ein Bahndamm mit zwei Durchlässen wurde zwischen 1863 und 1878 durch den „Andershofer Teich“ geschüttet. Dieser Damm teilte das Gewässer in die nunmehr sogenannten Bereiche „Andershofer See“ und „Voigdehäger See“.
Der Bach Zitterbäk im Frühjahr
Bei Hochwassersituationen bestand stets die Gefahr eines Dammbruches, da das vorhandene Ablaufsystem nicht leistungsfähig genug war. Aus diesem Grunde wurden im 20.Jahrhundert im östlichen Uferbereich des „Andershofer Sees“ zwei weitere Abläufe geschaffen. Im Jahre 2010 wurde der Damm umfassend saniert.
Mit Sicherheit wird es in der Zukunft weitere Nutzungsmöglichkeiten dieses altehrwürdigen Bauwerkes der Zisterziensermönche geben.