Der Findlingsgarten - Die geschichtliche Verwendung der Findlinge


Verwendung der Findlinge

 

Nun wollen wir Ihnen zeigen, wofür die Findlinge im Laufe der Menschheitsgeschichte verwendet wurden.

Die eiszeitlichen Geschiebe stellten für die Menschen, die vor 8000 – 10000 Jahren unsere Region nachdem Rückzug des Eises und der Rückkehr der Tier- und Pflanzenwelt besiedelten, ein vielfältig zu verwendendes Material dar. Viele steinerne Relikte in der Landschaft und archäologische Funde zeugen von deren Gebrauch.

Werkzeuge

Wir kennen die Verwendung der Geschiebe als Werkzeuge, wie z.B. als Schlagsteine, Steinbeile, Schaber, Bohrer, Sicheln, Getreidemühlen, Spinnwirtel usw.


Feuersteinbeile                                 Steinbohrer                         Steinbeile

 

 

Schaber                        Sichel                                       Spinnwirtel

 

 

Waffen

Aber auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Waffen wurden archäologisch nachgewiesen, wie z.B. Faustkeile, Keulen, Speerspitzen, Pfeilspitzen, Feuersteindolche und vieles Andere mehr.

Faustkeil                    Feuersteindolch                 Streitaxt

 

  

Steinschleuder (Nachbildung)                                  Kanonenkugeln (Marienburg, Polen)

Kultische Zwecke

Schon frühzeitig wurden Findlinge auch für kultische Zwecke verwendet. Es finden sich magische Steinkreise und Großsteingräbern (Hühnengräber). Deren „Bauzeit“ reicht zwischen 5000 und 5400 Jahre zurück.

 

Großsteingrab bei Lancken / Granitz (Rügen)            Steinkreis bei Lenzen (bei Parchim)

Ferner sind Steinkistengräber oder auch die uns noch rätselhaften Schälchensteine bekannt.

Schälchenstein bei Qualitz (Landkreis Güstrow)

Als Baumaterial

Die massenhafte Nutzung der Feldsteine begann mit der Verwendung als Baumaterial erst im 12. Jahrhundert. Es wurden zunächst Wehrbauten im Zuge der deutschen Ostexpansion errichtet, aber auch schon Klöster, Dorfkirchen und städtische Pfarrkirchen. Dafür verwandte man zumindest im Fundamentbereich und teilweise auch ausschließlich Feldsteine. Die fanden ferner Verwendung für Wohnhäuser, Ställe, Scheunen und Mauern. Befestigte Wege entstanden mit Hilfe der Feldsteine, etwa so wie zu ihren Füßen. Die Vorkommen auf Feldern und in den Wäldern, wie auch an den Küsten waren noch groß.

Die Feldsteine wurden auch für allerlei Gebrauch eingesetzt, wie z.B. als Ballast auf Schiffen, für Kanonenkugeln, als Beschwerungen verschiedenster Art, wie z.B. für Wäschemangeln oder als Uhrgewichte.

 

Man verwandte sie ferner als Grab- und Gedenksteine. Brunnen wurden mit ihnen gebaut, oder auch Molenbauwerke in den Häfen.

 

Als das Material knapper wurde, entwickelte sich an der Ostsee die „Steinfischerei“ und im Binnenland entstanden „Steingruben“, überwiegend in Endmoränengebieten oder auch an Osern (Wallberge, die sich in der Eiszeit unterhalb von Gletscherspalten vielfach aus grobem Material aufgetürmt hatten).

Der Beruf des Steinschlägers reicht bis in die Anfänge der Verwendung als Baumaterial zurück. Mit viel Erfahrung und Geschick wurden die Feldsteine passgerecht für den Zweck zu gehauen.

 

Doch leider machte die Nutzung auch vor den ehemals in großer Anzahl vorhandenen Großsteingräbern nicht halt. Viele deren große Findlinge wurden gesprengt. Feldsteine wurden in Steinbruchbetrieben zu Schotter und Splitt verarbeitet. Auch heute noch findet das Brechen, unweit von unserem Standort, in Richtung Teschenhagen auf einem Recyclingplatz statt. Wie sie erkennen können, haben die Feldsteine bzw. Findlinge unsere Umwelt und unsere Lebensweise in der Besiedlungsgeschichte des Nordens vielfach und unübersehbar geprägt.


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