Der Ort- Das Gutshaus
Das Gutshaus in Zitterpenningshagen
Bauliches
Das Gutshaus (Verwalterhaus) wurde 1856-1857 errichtet. Es handelt sich um ein eingeschossiges Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoß und einer osthälftigen Teilunterkellerung (Gewölbekeller). Das Gebäude besitzt neun Achsen und besaß mittig im Dach eine große Fledermausgaube. Das abgewalmte Dach (Krüppelwalm) besitzt an den Giebelseiten Fensteröffnungen für die Dachgeschoßwohnungen (für Gutsarbeiter und Bedienstete). Die Gründung des Hauses erfolgte auf Feldsteinen. Darüber ist noch ein hoher Feldsteinsockel vorhanden, auf dem die aufgehenden Außenwände in Klinkern der ehemaligen Ziegelei Neuhof ausgeführt und verputzt wurden. Im Gebäudeinneren sind teilweise massive tragende Wände und teilweise nicht tragende Fachwerkwände vorhanden. Mittig besaß das Gebäude einen durchgehenden Flur mit jeweils Granitaußentreppen zur Front- und Gartenseite. Die gartenseitige Treppe ist nicht mehr vorhanden. Der Fußboden des Flures war mit Gotländischen Kalksteinplatten ausgelegt. Am Ostgiebel des Hauses ist ein weiterer Zugang vorhanden. Dieser war ursprünglich von einem seitlichen Anbau überdacht und von diesem ging auch eine äußere Treppe in den Gewölbekeller. Als äußerer Zierrat waren an den Giebelseiten Simse zur Auflockerung der glatten Wände angebracht. Das Dach besaß einen reich verzierten umlaufenden Traufkasten. Die Außentüren waren aufwendig gestaltet. Die Fenster besaßen ürsprünglich eine Sprossengliederung. Das Gutshaus ist baugleich mit dem in Voigdehagen, welches zur gleichen Zeit errichtet wurde.
Der Gutspark
Hinter dem Gutshaus befand sich der Gutspark,welcher als Blumen- ,Kräuter-, Obst- und Gemüsegarten diente. Dieser war streng gegliedert und zwar mittels von Buchsbaum eingefaßten Beeten. Der Baumbestand läßt sich nur noch schwer erahnen. Die südöstliche Grenze des Gutsparkes bildete eine Rotdornhecke. Mittig verlief ein breiter Sandweg bis zum Parkende am Feldweg. Vor dem Gutshaus war eine gepflasterte Auffahrt vorhanden. Davor befand sich ein Brunnen, welcher von ebenfalls mit Buchsbaum eingefassten Blumenrabatten umgeben war. Seitlich standen zwei Robinienbäume.
Zu dem Gutshaus gehört ein großer Gutspark, welcher sich an der Rückseite des Gebäudes anschließt. Heute befindet sich in dem Gutshaus ein Architekturbüro.
Nach 1945
Erst nach 1945 wurden wieder umfangreiche Umbauarbeiten am Gutshaus ausgeführt. Der östliche Anbau wurde abgerissen und der auf der Südwestseite vorhandene Saal wurde für Wohnzwecke durch Wände geteilt. Nach der Einquartierung von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten war von 1946-1957 hier der Sitz der Gemeindeverwaltung Wendorf. Die letzten Gutspächter (Familie Mohr) war nach 1945 nach dem Einmarsch der Roten Armee aus der sowjetischen Besatzungszone in Richtung Westen geflohen. Nach der Elektrifizierung des Ortes (Ende der 40iger Jahre) wurde im Keller des Gutshauses eine leistungsfähige Hauswasserversorgungsanlage eingebaut. Dazu wurde zunächst als Wasserquelle der vor dem Gutshaus befindliche Senkbrunnen genutzt und später in den 60iger Jahren ein daneben abgeteufter Bohrbrunnen. Im Gutspark wurde eine große Dreikammer-Kläranlage mit Verrieselung gebaut. Daten über die Errichtung dieser Anlagen sind nicht vorhanden. Später wurde auf der Nordwestseite ein weiterer Anbau als Zugang zu einer separaten Wohnung errichtet, der im Jahre 2018 mit der beginnenden Sanierung des Hauses abgerissen wurde. Um das Gutshaus vor weiterem Verfall zu schützen, wurde im Jahre 1988 das Dach neu gedeckt. Die vorhandene Doppeldeckung mittels Biberschwänzen wurde durch Betondachsteine ersetzt. In diesem Zusammenhang wurde die Fledermausgaube beseitigt. Nach und nach verlor das Gutshaus sein ursprüngliches harmonisches Aussehen.
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Bewohner nach 1945
Außer den Gutspächtern (s.o.) sind folgende Bewohner und ihre Familien des Gutshauses nach 1945 bekannt : Henning, Zietlow (Schäfer), Hans Schmidt, Schafrannek (Flüchtlinge aus Ostpreußen), Weisenow, Willi Glawe, Frau Kopischke, Christa Zeitler, Knöpke, Kufal, Schulz, Frl. Mau, Weise, Kain, Miklei, Lück (zeitweise Bürgermeister), Lutzi und Bertha Mielke, Liesner,Böttcher, Hornke (zeitweise Bürgermeisterin), Zart, Semrau.
2005 wurde das Gutshaus von der Gemeinde verkauft und ein Architekturbüro zog dort ein. Das war notwendig geworden, um das Gutshaus vor einem weiteren Verfall zu bewahren.