Der Ort- Katenwohnungen
Die Katenwohnungen
Die Katenwohnungen wurden 1858-1862 nordwestlich des Gutsparkes errichtet. Es handelte sich um zwei parallel stehende eingeschossige Gebäude mit jeweils vier Wohneinheiten. Sie wurden auf Feldsteinen gegründet und besaßen auch einen niedrigen Feldsteinsockel. Zu jeder Wohneinheit gehörte ein kleiner Teilkeller mit Feldsteinwänden und Klinkerfußböden. Die aufgehenden Außenwände bestanden aus gelben Klinkern der Ziegelei Neuhof. Sie waren schwarz verfugt. Die Innenwände waren durchweg Fachwerkwände mit Lehmausfachungen. Es gab jeweils vier Außentüren zur Einfahrtsseite und vier Außentüren zur Hofseite. Die Dächer waren abgewalmt (Krüppelwalm) und mit einer Biberschwanz-Doppeldeckung versehen. Die Dachböden dienten zur Heu- und Stroheinlagerung. Der äußere Zugang erfolgte mittels Luken in den jeweiligen Giebeln. Außerdem besaßen die Böden zwei Räucherkammern je Katen. Um Baumaterial für die Schornsteine zu sparen, gab es es für jede Wohneinheit nur einen Schornstein. Öfen aus weiter abgelegenen Räumen waren mit gezogenen Rauchzügen an diese angeschlossen. Die Fenster waren in Kastenform erbaut, so dass eine relativ gute Isolierung gewährleistet war. Die Beheizung erfolgte mittels Kachelöfen und in den Küchen gab es sogenannte Gruden, die mittels massiver Vorsatzwände brandsicher gestaltet waren. In den Flurbereichen gab es Bodenluken zur Erreichung des Heu- bzw. Strohbodens.Die Balkenkonstruktion des Daches war ein sogenannter Dachstuhl. Die Decken besaßen Einschübe in den Balken, die mit einer Lehmpackung isoliert waren. Unterhalb der Deckenbalken gab es eine Holzverschalung, die mittels Rohrmatten und Putz geglättet waren. Die Fußböden bestanden in den Zimmern aus Dielung und in Küche und Flur aus gestampftem Lehm mit aufgelegten Ziegelsteinen. Die Holzbalken der Katen stammten überwiegend aus den Gebäuden der ehemaligen Ortslage, deren abriß 1858 und 1859 erfolgte. Die viele bautechnischen Details konnten dem Kostenvoranschlag von 1858 entnommen werden. Parallel zu den Wohnhäusern wurden vier langgestreckte Ställe mit Abort errichtet. Eine parallel dazu stehende Scheune wurde zu einem späteren Zeitpunkt erbaut, ebenso ein langgestreckter Stall, der auf der Nordwestseite quer zur bestehenden Bebauung angeordnet wurde.Zwischen den Katen befindet sich ein Senkbrunnen mit 9m Tiefe, der aus gelegten Klinkern auf einem Eichenholzkasten besteht.
In den Katen wohnten sowohl Gutsarbeiterfamilien, als auch Witwen des Heilgeistklosters (deshalb die Bezeichnung Witwenkaten). Alle bekamen vom Gut ein größeres Gartengelände nordwestlich der Bebauung zugeteilt und konnten sich damit überwiegend selbst ernähren. Die noch rüstigen Witwen haben auch auf dem Gut mitgearbeitet. Auch eine kleine Viehhaltung war möglich.
Nach 1945 kam die Bausubstanz in einen immer schlechter werdenden Zustand. So wohnten Anfang der 80iger Jahre des 20sten Jahrhunderts nur noch zwei Familien in den Katen. Zu diesem Zeitpunkt erwog die Gemeinde den Abriß der Bauwerke, hatte aber nicht die nötigen Mittel dazu.
Zustand der Kate Nr.3 in Jahre 1982
Im Jahre 1982 kaufte Familie Mamat aus Stralsund den Katen Nr.3 und begann mit der Instandsetzung. Im Jahr 1986 kaufte Familie Dominikowski ebenfalls aus Stralsund die Katen Nr.1 und 4. Im Katen Nr.1 wurde eine Tischlerei eingerichtet und auch hier erfolgte eine Instandsetzung der beiden Katen. Im Katen Nr.2 wohnte noch die Familie Kufal. Im Jahre 1990 richtete Familie Mamat im Katen Nr.3 ein Ingenieurbüro für Baugrunduntersuchungen ein und ließ in den Jahren 1994-95 einen Anbau errichten. Im Jahr 1995 wurden die Katen an das zentrale Trinkwassernetz angeschlossen. Das Ingenieurbüro siedelte 1999 nach Stralsund um und die Familie Mamat zog von Stralsund in ihr Haus nach Zitterpenningshagen. Die benachbarte Tischlerei wurde 2004 aufgegeben. Der Sohn des Tischlers, Frank Dominikowski, übernahm das gesamte Objekt und baute die Nr.4 zu Wohnzwecken um. Die Tischlerei blieb erhalten, steht aber bis heute leer. Die ehemaligen Gartengrundstücke der Katenwohnungen und die Fläche zwischen den Häusern wurden anteilig von Familie Mamat und Familie Dominikowski erworben und wieder urbar gemacht.
Katenwohnungen heute
Nachweisliche Bewohner (teilweise Familien) der Wohnhäuser des Ortes (außer Gutshaus) waren nach 1945 : Krien, Heinrich Rothe, Steinfurth, Schwerin, Hitt, Braun, Bernd Wilde, Heckert, Kurt Haak, Heinz Glawe, Martha Glawe, Peter Kühl, Frank Dominikowski, Reinke, Dettmann, Günther Kawalek, Günther Höft, Ursel Höft, Femmer, Mamat, Bartel, Peplow.